Der Leiter des Kirchenbezirks Karlsruhe, Apostel Herbert Bansbach, feierte am 15. 08. 2018 den Wochengottesdienst in der neuapostolischen Kirche Linkenheim; dazu eingeladen war auch die Kirchengemeinde Friedrichstal. Für neuapostolische Christen bot auch dieser Gottesdienst wieder die Möglichkeit zu einer Begegnung mit Gott.
Der Predigtvortrag des Apostels baute auf dem Bibelwort 2. Mose 15, 13 auf: „Du hast geleitet durch deine Barmherzigkeit dein Volk, das du erlöst hast, und hast sie geführt durch deine Stärke zu deiner heiligen Wohnung.“ Der dazugehörige Kontext handelt vom Lobgesang Moses, den er nach der Errettung der Israeliten aus der Gefangenschaft der Ägypter vor Gott brachte.
Der Chor eröffnete den Predigtvortrag mit dem Lied „Das Gotteshaus ist unsre Lust…“ (Gesangbuch Nr. 382), worauf der Apostel bezugnehmend fragte: „Ist das Gotteshaus wirklich unsere Lust? Wenn ja, dann befinden wir uns unter dem Wirken Gottes in einer Entwicklung zu unserer völligen Vollendung. Und Entwicklung bedeutet hier, dem Wesen Jesu immer ähnlicher zu werden.“
Der Apostel führte auf den Kontext hinweisend an, dass zwischen dem alten Bundesvolk der Israeliten und dem neuen Bundesvolk, dem Christentum, Parallelen bestünden. Gott habe die Israeliten vierzig Jahre durch die Wüste geführt, damit sie eine gemeinsame Identität, eine eigene Kultur und eine Gemeinschaft hätten entwickeln können. Während der pharaonischen Knechtschaft sei das nicht möglich gewesen, denn Entwicklung setze Freiheit voraus. Auch das neue Bundesvolk befinde sich heute in der Knechtschaft der Sünde. Damit es sich zur Vollendung entwickeln könne, brauche es die Sündenvergebung durch den Opfertod Christi. Dadurch werde die Macht der Sünde gebrochen und der Gläubige gelange zur Freiheit ins ewige Leben.
Trotz gewonnener Freiheit sei das alte Bundesvolk nicht zufrieden gewesen. Es habe sich gegen die Führung Moses aufgelehnt und ihn wegen seiner Schwächen und Fehler für unfähig gehalten. Dennoch habe Gott ihn – obwohl unvollkommen - zum Führer erwählt. Auch das Manna sei nicht vom Himmel gefallen, sondern habe täglich mühselig zubereitet werden müssen – und das vierzig Jahre lang. So nehme doch mancher Christ heute Anstoß an Bruder und Schwester, ärgere sich über die Speise, das empfangene Gotteswort, weil immer das Gleiche zu hören sei. „Wie damals muss auch heute die Speise (Wort Gottes) zubereitet werden, damit sie genossen werden kann“, hob der Apostel hervor und riet „…bei Bruder und Schwester – es wie Jesus zu machen - durch das schwache Fleisch des Sünders hindurch auf die Seele zu sehen.“
Auf der Wanderung durch die Wüste sei dem alten Bundesvolk am Tag eine Wolke vorausgegangen und bei Nacht habe ihm eine Feuersäule geleuchtet. „Daran hat man dieses Volk erkannt. Woran erkennt man Gottes Volk heute? – An der Liebe zu Gott und an der Liebe zum Nächsten“, so der Apostel. Einmal seien diese Zeichen vierzig Tage lang nicht zu sehen gewesen, weil Mose sich auf dem Berg Sinai befunden, wo Gott zu ihm gesprochen habe. Da hätten die Israeliten zu zweifeln angefangen und sich einen Götzen gebaut. Im neuen Bundesvolk seien auch Zweifel an der Wiederkunft Christi aufgekommen, weil man schon über 2000 Jahre darauf warte. Der sich zur Vollendung entwickelnde Christ glaube aber fest an das nahe Kommen des Herrn.
Nicht nur mit den Mühen des Alltags in der Wüste, sondern auch mit übermächtigen Völkern, deren Heere ihm zahlenmäßig und strategisch überlegen gewesen seien, habe das alte Volk Gottes zu kämpfen gehabt. Dann habe Mose seine Arme, die ihm gestützt worden seien, segnend über sein Volk gehalten, bis der Sieg auf der Seite der Israeliten gewesen sei. Auch heute kämpften Christen nicht nur mit ihrer persönlichen Befindlichkeit, sondern vor allem mit der Übermacht des Bösen.
Deshalb sei es wichtig, unter der segnenden Hand Gottes zu bleiben, damit das Ziel – am Tag des Herrn dabei zu sein – erreicht werden könne. „Lasst uns trotz aller Kämpfe und Widerwärtigkeiten in das Loblied Moses miteinstimmen und Gott für seine Hilfe danken“ rief der Apostel die Gemeinde auf.
In seinem Predigtbeitrag hob Hirte Arlaud hervor, dass die Israeliten auf dem Weg durch die Wüste Vieles mühselig hätten lernen müssen – auch das Vergeben. Unweigerlich frage man sich, warum Gott Mose zum Führer erwählt habe. Die Antwort sei einfach: Mose sei ein tiefgläubiger Mensch gewesen und habe sich immer so verhalten, als ob er Gott sähe.
Nach der Sündenvergebung und dem Heiligen Abendmahl endete der Gottesdienst mit dem Schlussgebet und dem dazugehörenden Segen. Mit dem Lied (Chormappe Nr. 427) „Nur noch eine kleine Weile währet unsre Pilgerzeit. Auf den Tag des Herrn mit Eile macht sich Gottes Volk bereit…“ unterstrich der Chor den festen Glauben der neuapostolischen Christen an das Wiederkommen Jesus.