In der Kirchengemeinde Karlsruhe-Neureut fand am Sonntag, dem 23. April 2017, der Konfirmationsgottesdienst statt. Zu diesem Gottesdienst, der von Uwe Freier, dem stellvertretenden Leiter des Kirchenbezirks Bruchsal, gehalten wurde, waren auch die Gemeinden Friedrichstal und Linkenheim eingeladen.
Vor Beginn des Gottesdiensts führte der Konfirmandenlehrer, Diakon Simon Lauchs, die Konfirmanden – begleitet durch feierliches Orgelspiel – zum Altar. So ganz nah am Altar sitzend, erlebten die Konfirmanden nun „ihren“ Konfirmationsgottesdienst, dem ein Textwort aus 1. Chronik 28,10 vorlag: „ So siehe nun zu, denn der Herr hat dich erwählt, dass du ein Haus bauest als Heiligtum. Sei getrost und richte es aus!“
Uwe Freier wandte sich zunächst an die Eltern der Konfirmanden und erinnerte an die Zeit vor etwa 14 Jahren, als ihre Kinder den ersten Schritt taten. Heute würden sie nun den ersten Schritt ihrer Kinder auf dem eigenverantworteten Glaubensweg erleben. „Und auf diesen Schritt in die Eigenständigkeit eures Glaubens seid ihr vorbereitet worden.“ Mit diesen Worten richtete sich Uwe Freier an die Konfirmanden. „Ihr macht diesen Schritt aber nicht allein“, ergänzte er und versicherte, dass Gott ihnen immer zur Seite stehe. Der wichtigste Teil der Konfirmation sei aber das Gelübde, das sie Gott geben würden. Solch ein Gelübde sei kein bloßes Versprechen, sondern komme einem Schwur gleich. Manchmal würden Versprechen leichtfertig daher gesagt und deshalb dann gebrochen. Das Konfirmationsgelübde solle jedoch - seiner tiefen Bedeutung wegen - ganz bewusst und von Herzen aufgesagt werden.
Erst jetzt nahm Uwe Freier Bezug auf das Textwort und erklärte dessen Kontext. König David habe einen Tempel für Gott bauen wollen, der das aber nicht wollte. Stattdessen hatte Gott dessen Sohn Salomo dazu erwählt. Im Alten Testament sei der Tempel eine Versammlungsstätte der Gläubigen gewesen. In ihm seien Segenshandlungen und Opferdienste durchgeführt worden und es habe einen Tempelschatz gegeben. Im Haus Gottes sei das heute noch so, nur der Tempelschatz sei ein anderer geworden. Den Tempelschatz stelle heute der innere Tempel in den Herzen der Gläubigen dar. So wie Gott Salomon erwählt habe, so habe er auch die Konfirmanden erwählt den inneren Tempel zu bauen. Das bedeute konkret, dem Wesen Jesu immer ähnlicher zu werden, um auf die Wiederkunft Christi vorbereitet zu sein. Das müsse auch nach außen für andere erkennbar werden. Wahres Christentum sei, den inneren Tempel nach außen zu leben.
Beim Mitdienen sprach Simon Lauchs nochmals die Konfirmanden an. Das Fundament ihres Tempels sei bereits vorhanden. Es sei das Wissen, das sie im Konfirmandenunterricht und in den Gottesdiensten erworben hätten. Der Eckstein ihres Tempelgebäudes solle das Wesen Jesu Christi sein. Manchmal gehe die Arbeit am Tempelbau zügig voran, ein anderes Mal wolle sie einfach nicht gelingen. Das liege dann daran, dass der falsche Eckstein eingesetzt worden sei. Dann bedürfe es einer Korrektur. Auf ihrem eigenverantworteten Glaubensweg seien mitunter auch Korrekturen erforderlich. Dann müsse der innere Tempel immer ein sicherer Rückzugsort und Orientierung sein. „Diese Konfirmanden von heute sind die Kirche von morgen“, meinte Simon Lauchs sich an die Gemeinde wendend und verwies mit dieser Aussage auf die vierte Strophe des Eingangsliedes Nr. 255 aus dem Gesangbuch, die er dann auch vorlas:
„Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr dein Erbe; leit` es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe. Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.“
Der Vorsteher der Kirchengemeinde Neureut, Marco Wenz, der ebenfalls mitdiente, erklärte den Konfirmanden, dass sie der innere Tempel zu einem feinen Gespür befähige. Dadurch seien sie in der Lage genau zu unterscheiden, wer ihnen etwas sagen wolle. So würden sie auch bestimmen können, wer in ihr Herz, in ihren Tempel, Einzug halte. Marco Wenz zitierte dann ein kleines Kindergebet: “ Ich bin klein, mein Herz mach rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“ Wer sich diese Bitte zur Herzensangelegenheit mache, der verherrliche Jesus Christus und seinen Tempel.
Während des Chorvortrags dieses Liedtextes traten die Konfirmanden vor den Altar und legten dann vor Gott und der anwesenden Gemeinde ihr Gelübde ab. Danach erhielten sie den Konfirmandensegen und ihren Konfirmandenbrief. Dieser wird vom geistlichen Oberhaupt der neuapostolischen Kirche, Jean-Luc Schneider, jedes Jahr für alle Konfirmanden weltweit geschrieben. Er enthält wertvolle Gedanken und ein Bibelwort und soll die Konfirmanden auf ihrem Glaubens- und Lebensweg begleiten.