An diesem Mittwochabend leitet Apostel Herbert Bansbach den Gottesdienst mit einem Bibelwort, das kürzlich Stammapostel Jean-Luc Schneider bei einem Gottesdienst in Nürnberg verwendete.
Es steht in Lukas 15, Verse 31 und 32. Neben der Gemeinde Bruchsal sind die Glaubensgeschwister aus Bad Schönborn, Bruchsal-Heidelsheim, Stutensee-Friedrichstal, Kraichtal-Unteröwisheim, Linkenheim-Hochstetten und Philippsburg eingeladen - alle Plätze sind besetzt.
Nachdem das Eingangslied (Gesangbuch Nr. 222 „Preiset Gott, denn Gott ist Liebe“) verklungen ist, beginnt der Gottesdienst in Gottes Namen. Zu Beginn seiner Predigt nimmt Apostel Bansbach den Impuls auf, den der Chor mit seinem vorgetragenen Lied (Chorbuch Nr. 109 „Heute, Heute, so ihr seine Stimme höret“) gegeben hat, und ermuntert die Gemeinde das Herz immer weit zu öffnen und aufnahmebereit zu sein. Im Liedtext wird dazu zwar keine Methode genannt aber eine Gefahr beschrieben; die Gefahr, dass das Herz verstockt. Die Anbetung Gottes ist das beste Mittel gegen die Verstockung. Damit ist nicht das landläufige Beten gemeint, das oftmals vorrangig ein Bitten ist. Dabei bleibt das Herz verstockt, es ist nicht offen.
Danach geht der Apostel auf das vorgelesene Bibelwort ein, das einen Ausschnitt aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn beschreibt. Dieses Gleichnis wurde von Jesus konstruiert, das ist keine historische Wahrheit, passiert aber dennoch ständig und ist schon millionenfach passiert. Gleichnisse oder Bilder wurden verwendet, um die Menschen zu erreichen, die nicht lesen konnten. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte hatten die Menschen einen freien Willen und Gottes Gebot, das war völlige Harmonie mit Gott. Das drückt sich auch in den Worten aus „es war alles gut“, es gab keine Sünde. Die Sünde kam durch den freien Willen. Und von dieser Entscheidungsfreiheit berichtet auch dieses Gleichnis. Dort finden sich drei Schwerpunkte: zwei falsche Willensentscheidungen der Brüder und eine fehlerfreie, die des Vaters. Beide Brüder sind in einem reichen Haus aufgewachsen. Das Verlangen des Erbteils und das Verlassen des Elternhauses waren zu dieser Zeit üblich. Der eine Sohn geht damit eigene Wege. Man kann sagen, er lebt mit einem Geschenk auf Pump , aber er lebt nicht nach dem Willen des Vaters. Das ist ein Bild von Gott und dem Menschen mit eigenem Willen. Zuerst geht alles gut. Doch dann stößt dieser Sohn an Grenzen, er gerät in Hungersnot, muss sich gar als Schweinehirt verdingen – das waren für die Juden unreine Tiere – und bekommt am Ende nicht einmal mehr Tierfutter, um sich zu ernähren. Das ist das Bild des Sünders, der nach eigenen Regeln leben will. Er ist tot, er hat die Gemeinschaft mit Gott verloren. Doch dann kehrt er um und geht zurück zum Vater. Er zeigt sich einsichtig und möchte als Hilfsarbeiter Buße tun. Allerdings ist der Vater überhaupt nicht nachtragend und überrascht mit dieser Gesinnung seinen Sohn.
Nachdem Apostel Bansbach das Gleichnis soweit in den Mittelpunkt des Gottesdienstes gestellt hat, beginnt ein Exkurs. Er fragt die Gottesdienstteilnehmer, ob wir nicht auch solche Geschwister kennen, die den Vater verlassen haben. Er fordert alle auf nicht aufzuhören mit Beten und Hoffen, auch wenn das manchmal Jahre dauert. Als Beispiel führt er ein Erlebnis an, bei dem ein leiblicher Bruder eines Apostels nach vielen Jahren ohne Kontakt zur Familie erfuhr, dass sein Bruder in der Nähe einen Gottesdienst halten sollte. Er wollte an diesem teilnehmen und bat um die Erlaubnis zum Gottesdienstbesuch. Das beinhaltete Bedauern und bereits konkrete Schritte.
Danach geht Apostel Bansbach auf den zweiten Bruder ein, von dem im Gleichnis berichtet wird. Der ältere Sohn lebt im Überfluss und ärgert sich dann über das Begrüßungsfest für seinen Bruder, er beklagt den kleinen Mangel, dass sein Vater für ihn und seine Freunde noch kein solches Fest ausgerichtet hat. Dabei steigt Zorn auf seinen Vater und seinen Bruder in ihm auf. In der Lehre von Apostel Paulus ist die Gnade ein wichtiger Baustein, schauen wir immer auf sie. Denn das, was dem älteren Bruder passiert ist, kann uns auch passieren – durch eine falsche Willensentscheidung. Diese Gefahr existiert überall und für alle. Für die, die weg sind und für die, die beim Vater sind! Der Vater ermahnt im Gleichnis seinen Sohn, dieser aber pocht auf Gerechtigkeit. Der Sohn Gottes lehrt mit diesem Gleichnis das Mehr von „Auge um Auge, Zahn um Zahn“: Gnade und Liebe. Nicht das Gesetz schafft Gerechtigkeit. Er lehrt außerdem von der enormen Liebe des Vaters in der neuen Zeit. Alle sollen und können sich freuen und danken für das, was Großes geschehen ist.
Mit diesen Gedanken beendet Apostel Bansbach seine Predigt und bittet Bezirksältester Heinz Metz an den Altar. Nachdem das Orchester den Choral „Wie groß ist des Allmächt’gen Güte“ gespielt hat, ruft Bezirksältester Metz der Gemeinde zu, dass Gott uns alle ernst nimmt und nicht nur zur Kenntnis. Das Gleichnis, das wir vielleicht nicht alle in dieser Form kannten, soll, wie der ganze Gottesdienst, dazu dienen, dass wir in die Gesinnung Jesu hineinwachsen. Lasst uns unsere Herzen öffnen zu Gott, zu Schwester und Bruder. Lasst uns ein Fest feiern, wenn Verlorene zurückkommen. Die Frage „Darf ich wiederkommen?“, die in einem Choral vertont ist, beantwortet Bezirksältester Metz mit der Antwort: Ja, mit derselben Schuld. Denn Gott verliert nicht die Geduld mit uns.
Danach tritt Apostel Bansbach wieder an den Altar und stellt einleitend zur Feier des Heiligen Abendmahls und zur Freisprache die Frage: Wer ist Gott? Wir sollen uns kein Bild machen, aber es gibt Offenbarungen von ihm. Diese sind in der Bibel festgehalten. Es heißt dort: Gott ist gnädig, er ist Liebe, er gibt Jedem die Chance gemachte Fehler wieder gut zu machen. Und wer sind wir? Wir sind Geschöpfe, die aus dem Ruder gelaufen sind. Jetzt gilt: Du kannst kommen wie Du bist, Du musst aber nicht mehr so gehen. Schaden kann wieder gut gemacht werden.
Nach der Freisprache empfangen fünf Kinder das Sakrament der Heiligen Versiegelung. In seiner Ansprache an die Eltern der Kinder spricht Apostel Bansbach von einem Erlebnis mit Ewigkeitswert. Das ist die Taufe aus Wasser und Geist, wirksam durch den Glauben der Eltern. Ohne Glaube wäre die Handlung zwar vollzogen, allerdings ohne Heilswirkung. Diese tritt erst durch den Glauben in Kraft. Die Kinder sind den Eltern anvertraut, die Eltern sind verantwortlich. Die Eltern sollen Vorbild und Quelle zum Segen und Heil sein.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls beendet Apostel Bansbach den Gottesdienst mit Gebet und Schlusssegen. Und kurz bevor vom Chor das Schlusslied „Was ich tief im Herzen trag“ ertönt, weist Apostel Bansbach schlussendlich noch auf folgendes hin: Am Ende des Gleichnisses sind sie nicht fröhlich, sie fangen aber an fröhlich zu sein. So wird es auch sein, wenn der Herr kommt. Dann sind wir nicht ein paar Momente fröhlich. Nein, wir fangen dann an!